Samstag, 31. Oktober 2009

Viva la vida!

Das ist der Spruch, den sich Benny auf seinen Matero eingravieren liess und der más o menos mein Leben hier gerade beschreibt.

Zum Einen, da das Leben nicht nur gute, sondern ab und an auch mal schlechte Seiten hat.
Das musste ich letzte Woche erfahren, als mir meine Kamera (wahrscheinlich) geklaut wurde. Ich war in der Kueche, machte Empanadas, wollte dieses Ereignis fotografieren und vergass sie dort. Als mir das bewusst wurde und ich nachschaute, war sie jedoch nicht mehr da und niemand von den Mitarbeitern oder Kindern wollte sie gesehen haben...Wir werden zwar nochmal eine grosse Suchaktion starte, aber ich habe keine grosse Hoffnung, dass sie nochmal auftaucht....Deshalb, bin ich nun erst mal auf Bennys Fotos angewiesen und werde nicht mehr so viele reinstellen koennen.

Jedoch hat das Leben ja nicht nur seine schlechten, sondern auch seine guten Seiten.
Waehrend es in Deutschland nun immer kaelter wird, steigen hier die Temperaturen stetig. 30°C Durchschnittstemperatur ist fuer den Paraguayaner jedoch immer noch Fruehling...
Und da das auch fuer die armen Freiwilligen aus Deutschland natuerlich viel zu viel ist, hat unser Internat einen Pool zum Abkuehlen. Dieser war bis gestern Abend noch leer (was immer ein grosses Aergernis war, da man bei den hohen Temperaturen so gerne darein gegangen waere), jedoch ist er jetzt bis zum Rand gefuellt und ich habe ihn heute auch gleich mal eingeweiht! Es ist einfach herrlich erfrischend und von Palmen umgeben fuehlt man sich wie im Urlaub!

Eine weitere "Veraenderung" ist, dass ich gestern beim Frisoer war (fuer ganze 3 Euro, richtig teuer :D). Ich sagte zwar, dass ich nur meine Spitzen undein bischen Stufen moechte, es wurde dann aber doch mehr als erwartet. Naja, nun hab ich eben ne ganz neue Frisur, wobei Veraenderungen manchmal ja auch ganz gut sein koennen.

Und zuletzt hat "Viva la vida" noch eine letzte Bedeutung: So heisst naemlich das Album von Coldplay, die naechstes Jahr ihre Suedamerikatour starten werden. Und wer wird nach Buenos Aires fahren um sie openair im Riessenstadion zu sehen? Genau, die Nina aus dem Minikaff Hohenau :) Ich freue mich schon riessig und kann die Reise gar nicht mehr erwarten!

So, nun muss ich aber wieder raus und nochmal den Pool unsicher machen :)

Un grande abrazo y muchos besos de Paraguay,
Nina

Dienstag, 20. Oktober 2009

Mit den 55+ern nach Pilar!

Letztes Wochenende stand ein ganz besonderes Ereignis fuer mich an: Die Gruppe 55+ (also alle, die 55 Jahre und aelter sind (wobei das Durchschnittsalter der Gruppe bei 65-70 liegt)) der Kirche machte sich auf eine kleine Reise nach Pilar, was im Suedwesten Paraguays liegt, etwa 4,5h von Hohenau entfernt.

Frueh morgens um halb 6 sollte ich am Internatstor stehen und wuerde abgeholt werden, so sagte mir der Pfarrer, da ich vom Internat nach Obligado (Nachbarort) musste, von wo aus der Bus abfahren wurde.

Ich stand also puenktlich(typisch deutsch eben^^) um halb 6 vorne am Tor, ass gerade noch ein kleines Fruehstuecksbrot mit Marmelade (eine Seltenheit!) und wartete.

Kurz darauf fuhr auch schon eine Camionetta vor, hielt an und ich stieg ein. Ich kannte die Leute ja nicht, aber ich schien wohl richtig zu sein. Vorsichtig sagte ich mal auf deutsch Guten Morgen, da hier fast alle Alten ja deutsch sprechen.

Direkt wurde auch mein deutscher Gruss erwiedert und ich wusste: Hier bin ich richtig. Nicht zu ueberhoeren waren naemlich auch die deutschen Volkslieder, die aus dem Radio kamen, wie beispielsweise "Muss i denn zum Staedle hinaus"...Hohenau eben :)

In Hohenau angekommen sah ich, wer also die naechsten Tage mit mir verbringen wuerde: Eine grosse Gruppe Rentner, die jeder ein kleines Koerpchen mit Mate dabeihatten (aber wirklich JEDER, ich war da eine grosse Ausnahme!), die jedoch alle sehr nett schienen. Interessant war, dass alle (bis auf eine echte Paraguayanerin) sich auf Deutsch unterhielten!

Doch ich hatte Glueck: Ausser mir war noch eine Lehrerin mitgekommen, die Anfang 40 ist und mit 16 Jahren aus Deutschland nach Paraguay kam, die sich ihrer Mutter angeschlossen hatte, die Teil der Gruppe 55+ ist. Ich war also nicht die einzige "Juengere".

Also auf in den Bus, wo ich mich neben die Mutter der Lehrerin setzte, die eine Auswanderin aus der Naehe von Hamburg kam und die mit ihrem Mann einen Hof unterhalten hatte, bis dieser vor einigen Jahren starb, sodass sie jetzt (soweit ich es mitbekommen habe) keinen Hof mehr hat.

Unsere erste Station: Die Stadt der Chipa (den Namen habe ich leider vergessen). Dort gab es als Fruehstueck leckere frische, heisse Chipa, die zwar anders schmeckte als die Chipa im Internat, jedoch nichtsdestotrotz ziemlich gut war!

Nach ca. 4,5h Fahrt kamen wir in Pilar an, wo wir auch gleich unser bescheidenes Hotel bezogen. Ich war mit Ilona, der Lehererin ins Zimmer eingeteilt worden, wohl auf Grund der Tatsache, dass wir die junge Generation vertraten.

Dann gabs Mittagessen (entweder Milanesa (Schnitzel) de Pollo (Huhn), Carne (Rind) oder Pescado (Fisch)). Danach machten wir uns auf in die "Manufactura de Pilar", die Baumwollfabrik Pilars.

Das war unheimlich interessant fuer mich, da ich in meinem Leben noch keine Baumwollfabrik gesehen hatte und auch nicht damit gerechnet hatte, so etwas in Paraguay erleben zu koennen!



Uns wurden alle Schritte von der groben Baumwolle bis hin zum Leintuch gezeigt, sodass ich aus dem Staunen gar nicht mehr heraus kam! Besonders erstaulich fand ich, dass alle Arbeiter barfuss waren, obwohl die Arbeit an grossen, nicht ganz ungefaehrlichen, Maschinen verrichtet wurde.
Es war auch unheimlich heiss, obwohl es nur ein nicht wirklich warmer Fruehlingstag war...Ich will gar nicht wissen, wie diese Leute im Sommer schwitzen werden...
















Ich packte die Gelegenheit dann auch gleich beim Schopfe und erwarb im Outlet einen Kissenbezug, den ich schon so lange gebraucht hatte (aber sonst gab es ihn immer nur mit Deckenbezug zusammen, den ich nicht brauch).

Vor dem Abendessen wurde eine Runde Mate getrunken und wir unterhielten uns sehr nett. Irgendwie haben aeltere Leute schon was :)

Zum Abendessen gabs dann wieder das gleiche wie zum Mittagessen (deshalb die Auffuehrung der Gerichte), jedoch zusaetzlich noch ein bischen paraguayische Volksmusik von einer Saengerin mit Keyboardbegleitung.

Um 21h waren alle todmuede (angesichts der fruehen Abfahrtszeit auch sehr verstaendlich) und wir gingen ins Bett.

Abends wurde noch verkuendet, dass man ab halb sechs (!) in der Kueche Matewasser bekommen koennte und es um sieben Uhr Fruehstueck geben wuerde.
Da habe ich jedoch noch nicht gedacht, dass schon um 6 die Mutter meiner Zimmernachbarin anklopfen wuerde, sodass die Nacht schon sehr frueh wieder beendet war...Tja, war eben keine Jugendfreizeit sondern eine Ausfahrt mit der Gruppe 55+!

Nach dem Fruehstueck machten wir uns schon wieder auf den Weg richtung Heimat, jedoch hielten wir davor noch 3 Mal an.

Der erste Stop war in Santa Rosa, wo, wie in Trinidad, die Jesuiten einst hausten. Sie schnitzen grosse Holzfiguren, die sie dann bemalten, die heute auch noch so erhalten sind. Die spanische Fuehrung (von der ich alles verstand, juhu :)) war sehr interessant und ich habe wieder viel gelernt.

Der zweite Stop war (natuerlich) zum Mittagessen: grosses Buffet mit Asado! Eigentlich hatte ich gar keinen Hunger (wir hatten doch gerade erst gefruehstueckt...) aber ein bischen musste ich wenigstes probieren.

Den dritten und letzten Stop legten wir in Encarnacion in der weitbekannten Eisdiele "Mako's" ein, wo man sein Eis selber in die Waffel fuellen kann, danach mit Sossen, Struesseln, Suessigkeiten und Fruechten schmueckt und am Schluss nach Gewicht abgerechnet wird. Auch dann hatte ich eigentlich keinen Hunger mehr, aber das war im Preis fuer die Fahrt mit drin und ein Schwabe nimmt das dann natuerlich auch warh!

So kamen wir alle gut gesaettigt und frohen Mutes wieder heil in Hohenau an.

Zwar hatte ich niemand in meinem Alter, jedoch waren die Gespraeche sehr nett (das ist fuer Sina und Jan :)) und mir hat das Wochenende supergut gefallen!

So langsam wird es stetig heisser, wobei heute mit 32°C eigentlich ein ganz angenehmer Tag war.

Kurzfristig bekamen wir von 3 Freiwilligen aus dem Chaco argentino Besuch, die aber nur bis zum Nachmittag blieben, was sehr schoen war, da man von ihnen sonst fast nichts mitbekommen hat.
Vielleicht wird das mein Ausreiseziel in 3 Wochen werden, da muss ich aber erst noch mit meinen Chef sprechen.

Viele Fruehlingsgruesse aus Paraguay,
euer Nina


P.S. Das ist fuer meine Weinstaedter, dachte irgendwie, dass es zu mir passt :)



PP.S. Weitere Bilder (auch zum letzten Post) folgen bald!

Dienstag, 13. Oktober 2009

5 Tage frei - 5 Tage La Cantera und Asución - 5 Tage ALLERBESCHTEEEEE!!!

Kurze Zusammenfassung meines vergangenen Wochenendes: HAMMER!

Aber nun alles von Anfang an.

Da eigentlich am Donnerstag eine Lehrertagung sein sollte, haben wir schon vergangene Woche samstags den Unterricht fuer Freitag vorgezogen, sodass alle schon am Mittwochnachmittag nach Hause koennen. Dummerweise wuerde dann am Dienstag verkuendet, dass die Tagung abgesagt wurde, jedoch hatten wir unsere Reise schon lange im Vorraus geplant, sodass wir uns kurzerhand den Donnerstag frei nahmen.

Mittwoch, 7.10.


Da ich mittwochs sowieso nie Schule habe und Benny nur die erste Stunde hatte, konnten wir schon um 10.30h uns auf zum Bus directamente nach Asunción machen. Dieser kam dann zwar erst um kurz nach 11h, aber das ist hier normal.

Die Busfahrt war ziemlich tranquilo, wir schliefen viel und genossen es einfach mal nichts zu tun. Nach 6h Fahrt kamen wir in San Lorenzo an, was noch vor Asunción liegt und von wo aus wir direkt zum Haus unserer Freunde fahren sollten.

Also schnell jemand gefragt, welchen Bus wir dafuer nehmen muessen (die Leute sind hier in solchen Dingen immer meganett (dazu muss man wissen, dass es keine Bushaltestellen gibt und einem auch nicht gesagt wird, wo man sich gerade befindet. Man muss also klingeln, wenn man raus will, was aber nicht so einfach ist, wenn es Nacht ist und man sich sowieso nicht auskennt....) und dann einfach mal gewartet, bis uns gesagt wird, wann wir rausmuessen. Der Bus war komplett voll, sodass ich am Anfang des Buses und Benny am Ende war, was die Kommunikation zwegs des Ausstiegspunktes nicht ganz einfach machte. Er stieg dann auch fast zu frueh aus, aber bemerkte es zum Glueck noch rechtzeitig.

Dann war endlich unsere Haltestelle gekommen und wir standen irgendwo im Niemandsland in der Dunkelheit, wo es ausser einem Gebaeude mit der Aufschrift "Lisas Landlaedle" nichts gab. Mmh, dann am besten mal versuchen Flo anzurufen. Fehlanzeige, wir kommen nicht durch. SMS. Funktioniert auch nicht. Dann wohl am besten Mal Benny seine Pfadfinderfaehigkeiten auspacken. Wir gingen also einfach mal durch das Tor bei Lisas Landlaedle (wir wussten, dass die Gastmutter Lisa heisst).

Auch auf unser mehrmaliges "Hola"-Rufen antwortete niemand. Irendwie komisch. Was, wenn wir jetzt doch falsch sind? Das waere schon megapeinlich! Doch zum Glueck sahen wir endlich deutschaussehende Menschen und wer sass denn da am Tisch: FLO! Da waren wir dann doch sehr erleichtert. Wir begruessten uns und freuten uns riessig, ihn wieder zu sehen. Doch wo war Rivka? Sie irrte noch irgendwo in der Dunkelheit herum, da sie tatsaechlich unsere Hola-Rufe gehoert hatte. Aber dann konnten wir auch sie endlich begruessen und uns freuen, endlich wieder als Paraguay-Gruppe vereint zu sein.

Auch die Familie empfing uns sehr herzhaft und uns gefiel es von Anfang an sehr gut.
Wir machten uns auch schon bald an die Vorbereitung des Abendesssens, da es schon nach 20h war (bei uns gibt es ja schon immer um 18h Abendessen, es war also schon richtig spaet fuer uns!) und dann wurde lecker mit allen gegessen. Es war richtig schoen, mal wieder familiaer und nicht abfertigungsmaessig zu Essen. Das vermisse ich doch irgendwie.

Nach dem die Freiwilligen dann noch zusammen abspuelten, machten wir uns mit einer Flasche Bier, einer Flasche Bols Dulce de Leche (die wir in Buenos Aires fuer dieses Zusammentreffen gekauft hatten) und einer Flasche Paraguayanischem Rum auf ins Baumhaus. In entspannter Atmosphaere mit suedamerikanischer Musik und unseren Getraenken war der Abend auch dementsprechend schoen und ausgelassen.

Um 2h war dann Ende Gelaende, da Flo am naechsten Tag um halb 7 die erste Fuhre mit Kindern zur Schule fahren musste.

Donnerstag, 8.10.


Ich wollte einmal einen ihrer Freiwilligenalltage mitbekommen und schloss mich dann Flo in der ersten Fuhre um halb 7 an. Die beiden wohnen in einem kleinen Ort namens "La Cantera", was der Streinbruch bedeutet. Dort gibt es auch einen Steinbruch und drumherum eine Art Slum, wo die Leute, die im Steinbruch arbeiten sich in winzigkleinen Huettchen angesiedelt haben. Das ganze ist illegal und jeden Tag kann die Polizei kommen und sie vertreiben.

Die Kinder, die dort wohnen, werden jeden Morgen von Flo bzw. Rivka eingesammelt und zur Schule gefahren, die etwa 10 min entfert liegt.

Mittags werden sie dann wieder abgeholt und nachmittags kommen sie zur Nachhilfe zu ihnen nach Hause.

Die Kids waren alle total lieb und man Flo war der King bei ihnen!

Zu Hause fruehstueckten wir dann gemuetlich (endlich mal wieder gechillt am Tisch sitzen, Brot, Butter und selbstgemachte Marmelade essen!) und danach zeigte mir Flo das Gelaende.

Die Familie besitzt eine grosse Farm und eine Metzgerei, in der sie die Tiere, die auf der Farm gezuechtet werden, geschlachtet werden. Was es zu essen gibt ist zum Grossteil selbergemacht und schmeckt auch richtig lecker!

Nachmittags machten Benny und ich uns dann auch nach Asunción um zunaechst ein bischen shoppen zu gehen und spaeter Gottfried, Deborah und Mareike abzuholen, 3 Freiwillige aus Brasilien, mit deren Besuch wir Flo zu seinem Geburtstag ueberraschen wollten.

Doch zuaenchst auf zum grossen und richtig preisguenstigen Markt! Ich brauchte noch hohe Schuhe fuer die Disko am Samstag (da das in Paraguay ein Muss ist!), die ich dort natuerlich sehr gut fand!



Nachdem ich diese gefunden hatte, machten wir uns wieder auf zum Terminal, wo wir auf die 3 Brasilianer warteten. Wir hatten keine Ahnung wann sie ankommen wuerden und konnten nur schaezten. Auch funktinierte ihr Handy irgendwie nicht, sodass die Kontaktaufnahme scheiterte.

Nun gut, so warteten wir eben. Eine Stunde. Noch eine halbe Stunde. Und dann waren sie endlich da! Da war dann auch das lange Warten schnell vergessen und wir freuten uns einfach, endlich vereint zu sein!

Also auf nach Ypacaraí, wo wir schon erwartet wurden.
Dort gab es dann wieder richtig leckeres Abendessen und danach gings runter zu der Arbeiterfamilie, die ebenfalls auf dem Gelaende wohnt, frueher jedoch auch in einem der winzigen Huetten hauste, wo wir mit ihnen Calpi tranken und uns sehr nett unterhielten. Endlich konnte ich mein Spanisch mal so richtig anwenden, das tat richtig gut!

Als es dann schon spaet war, verabschiedeten wir uns von ihnen, da sie am naechsten Tag ja schon wieder frueh aufstehen mussten.

Die andern Maedels gingen auch ins Bett, da sie von der 20 stuendigen Fahrt richtig fertig waren.

Ich fuhr mit den Jungs noch mit Flos Moped (einem Gelaendemotorrod) zum See (zu viert auf einem Motorroad, was hier aber ganz normal ist), wo wir noch im Cantera schwimmen gingen. Der See ist in einem ehemaligen Steinbruch, wo vor etwa 5 Jahren auf eine Wasserader gestossen wurde, sodass es jetzt einen See gibt. Die Leute glauben aber, dass in der Mitte Geister sind, sodass fast niemand dort baden geht.

Aber da es eine wunderschoene warme Nacht war, stuerzten wir uns in das auch wirklich warme Wasser und schwammen einige Runden, bzw. sprangen die Jungs von den Felsen. Danach heizten wir noch ein Weilchem auf dem Moped rum bevor auch wir uns auf ins Bett machten.

Freitag, 9.10.

Am Freitag hatten wir uns um 9h zum Fruehstueck verabredet (die Jungs schliefen im Baumhaus,die Maedels in Flo und Rivkas Betten), was wir dann auch gediegen draussen einnahmen.

Danach machten wir (alle ausser Flo und Rivka, da sie ja noch arbeiten mussten) auf nach Asunión, wo wir noch zunaechst eine Freundin von Mareike abholten, die dort auch Freiwillige ist.

Wir gingen wieder zum Mart und alle deckten sich mit Klamotten, Schuhen oder sonstigen Dingen ein. Ein Teil, das jeder kaufte, war eine Haengematte! Auch Freiwillige muessen eben mal ausruhen!

Nachmittags trafen wir uns mit Sascha und Lukas, zwei Freiwillige aus Argentinien, die auf Grund des Visums ausreisen mussten und das Wochenende in Asunción verbrachten, mit denen wir etwas trinken gingen und uns auf den folgenden Abend verabredeten.

Doch war der Tag noch keineswegs zuende! In La Cantera machten wir leckeres Asado mit Schweinekopf (das ist hier eine besondere Delikatesse und scheckt eigentlich auch sehr gut, wobei das Gehirn mir im Gegensatz zu den anderen jetzt nicht so ganz schmeckte...), zu dem die Gastfamilie und auch die Arbeiterfamilie eingeladen wurden.
Wie ihr seht, muss man sich auf keinen Fall Sorgen machen, hier zu verhungern!



Danach machten wir 7 uns auf zum See, wo wir alle baden gingen, ein bischen tranken und zu Benny Mundharmonika "Möge die Strasse" oder "Ubicaritas" (was unsere Lieblingslieder in Neckarzimmern gewesen waren) sangen.



Der Tag war einfach schon mal der Hammer und fast nicht zu toppen!

Samstag, 10.10.

Der Samstag begann ganz tranquilo, schoen ausschlafen bis um 12h und dann etwas in der Kueche mithelfen, da Salate fuer eine Geburtstag vorbereitet und geschnibbelt werden mussten, und dann auf zum Cantera!



Das Wetter haette nicht besser sein koennen und es war einfach alles perfekt! In 2 Etappen fuhr uns Flo mit seinem Moped zum See (eigentlich kann man die Entfernung auch laufen, aber das war uns egal) und dann der Hitze mit dem angenehm warmen Wasser entgegenwirken!



Wir sprangen von den Klippen, chillten bei gechillter Musik und konnten uns einfach keine bessere Situation vorstellen. Um 17h mussten wir leider wieder gehen, da wir beim Geburtstag noch ein bischen helfen sollten.



Eine deutsche Einwanderin, die mit ihrem Mann und ihrem Sohn zur Zeit noch im Ferienhaus der Doemels, als der Gastfamilie von Flo und Rivka, wohnt, hatte Geburtstag und feierte mit ihren Freunden. Es gab superleckere Salate, natuerlich Asado und zu Trinken. Wir waren auch alle eingeladen und griffen natuerlich gut zu :)



Auf halb 9 hatten wir uns zweit Taxis bestellt, die uns nach Ypacaraí bringen sollten, von wo aus wir nach Asunción fahren konnten. Diese waren dann jedoch schon um 8h da, sodass wir leicht Stress hatten (normalerweise ist es umgekehrt, dass wir eher erwartet haetten, dass sie eine halbe Stunde zu spaet kommen wuerden). So mussten sie dann eben ein bischen warten.

Die Fahrer, Brueder, waren aber total nett und wir unterhielten uns praechtig. Unser Fahrer lud uns auch gleich zu einem Fest in 2 Wochen ein mit Asado und Gitarrenspiel, da wir aber nicht kommen koennen, gab er mir seine Nummer, dass wir das beim naechsten Mal nachholen koennen. Einfach typisch Paraguay! Die Leute sind unheimlich aufgeschlossen und nett!

Endlich in Asunción angekommen luden wir unser Gepaech im Internado Evangelico ab, wo man fuer 25000 Gs die Nacht, ca. 3 Euro, uebernachten kann, das zudem auch noch superzentral liegt!

Dann machten wir uns fertig und auf gings zur Dikso!
Darauf hatte ich mich schon das ganze Wochenende gefreut, da es bei uns zwar ab und zu Feste gibt, aber Disko mit den anderen Freiwilligen eben doch noch etwas anderes ist.

Wir warteten und warteten auf den Bus, der aber einfach nicht kommen wollte. Also ein Taxi anhalten und fragen, ob es uns zu siebt mitnimmt. Das klappte dann auch tatsaechlich und so sassen wir dann gequetscht zu siebt im Taxi. Die Fahrt war zum Glueck nur ganz kurz, doch der Fahrer verlangte trotzdem unheimlich viel von uns. Naja, selber Schuld wenn wir ihn nicht darauf aufmerksam machten, dass er den Zaehler anstellen muss.

Aber durch sieben geteilt gingen 5000 Gs (ca. 70ct) pro Person gerade noch und beim Anblick der Disko war auch dieser Aerger schnell vergessen.

Jetzt hiess es sich aber schnell anstellen, da bis um 12h die Maedels freien Eintritt hatten und es schon 10 vor war.

Doch oh nein, auf einmal fiel Flo ein, dass er seinen Perso vergessen hatte (nachdem er es uns x Mal gesagt hatte und schon einmal deshalb nicht reingekommen war...). Doch das war noch nicht alles.
Als Gottfried als zweiter hineinwollte, wurde ihm der Eintritt verweigert, da er nur kurze Hosen anhatte. Er hatte nicht mal ein paar lange Hosen mit, da haette also auch zurueckfahren und umziehen nichts gebracht.

Rivka meinte, ich sollte doch dein Tuersteher einfach nochmal fragen.
Einen der beiden hatten wir auch schon im Bus getroffen und ich hatte mich nach dem Weg erkundigt, sodass wir ihm nicht ganz fremd waren.

Ich laechelte ihn also ganz lieb an und bat ihn verzweifelt darum, Gottfried hineinzulassen, da das der einzige Abend fuer uns in Asunción sei und wir am naechsten Tag schon wieder fahren wuerden.
Doch da war nichts zu machen. Ohne lange Hose kommt niemand rein. Aber halt, eine Moeglichkeit gaebe es noch. Er habe noch eine lange Hose in seinem Auto, die er Gottfried fuer den Abend leihen koennte. Gesagt getan, so kam also Gottfried zu seiner langen Hose!

Danach wollten sie auch gar keine Ausweise mehr sehen und die andern (auch Flo) konnten einfach hineinlaufen!

Das mit dem "bis 12h frei fuer Maedels" stellte sich jedoch als falsch heraus (obwohl wir es gerade noch geschafft haetten), das sei nur freitags so...

Naja, zwar war der Eintritt nicht billig, aber wir waren endlich alle zusammen drinnen.

Es gab einen Dancefloor und einen riessigen Aussenbereich mit Pool, der jedoch nicht zur Benutzung war (gae Rivka :D).

Wir tanzten den ganzen Abend, zunaechst zu House (wir hatten die "Special House Night" erwischt) und spaeter endlich zu Reggaeton. Mir gefaellt House zwar sehr gut und wenn es nur Reggaeton gibt, freue ich mich immer riessig ueber die House Lieder, aber irgendwie war der Reggaeton dann doch besser, vor allem, weil die Suedamerikaner da eben total drauf abgehen.

Um 5h waren dann alle total fertig, ich konnte fast nicht mehr auf meinen Ballen stehen und nachdem die Sonne schon aufgeganen war, war es langsam Zeit fuer uns, den Heimweg anzutreten.

Noch schnell von Sascha und Lukas verabschiedet (die auch ins Vulkan gekommen waren, wie wir es verabredet hatten) und dann den ersten Taxifahrer gefragt, ob er uns zu siebt mitnehmen wuerde. Der lehnte aber ab. So ein Scheiss....
Doch dann kam die Rettung: Kurz bevor wir gingen hatte Mareike einen Typen kennengelernt, der jetzt mit seinem Pickup Truck vorbei fuhr. Wir fragten ihn, ob er uns nicht auf seiner Ladeflaeche mitnehmen koenne und er willigte auch sofort ein.

Man war das cool, morgens um halb 6 bei wunderschoenem Wetter auf der Ladeflaeche eines Pickup Trucks durch Asunción! Einfach unvergessbar!

Sonntag 11.10.

Am naechsten Morgen machten wir uns um halb 12 auf zum Terminal, da Benny und mein Bus um 13h abfuhr. Die anderen warteten noch und dann hiess es auch schon wieder Abschied nehmen.

Dieses Wochenende war mit Abstand eines der besten seit langem und ich kann es schon gar nicht mehr erwarten, alle wieder zu sehen!

So, zwar war der Bericht (mal wieder (ich bekomms einfach nicht hin^^)) vieeeeel zu lang, aber jetzt wisst ihr zumindest, was Freiwilligenleben in Suedamerika noch fuer Seiten hat!

Viele liebe Gruesse,
eure Nina