Dienstag, 15. Dezember 2009

Cumple y Asunción

Heute schreibe ich das letzte Mal im Jahr 2009 auf meinen Blog - ab Freitag werde ich fuer 6 Wochen Suedamerika erkunden!

Was ist in letzter Zeit so passiert?

Die letzte Woche war arbeitsmaessig aehnlich wie die vorhergehende, bis auf den Unterschied, dass ich zwei Mal beim Adventssingen dabei war. Adventssingen laeuft hier so ab, dass eine kleine Gruppe von Leuten zu alten Menschen, die nicht mehr aus dem Haus koennen, faehrt und dort ein paar Weihnachtslieder singt, ein kleines Geschenk abgiebt und die naechsten besucht.
Ich war bei der Gruppe dabei, die die abgelegensten Orte besang, das heisst, dass es haeufig keine wirklichen Strassen zu den Haeusern gab, ausschliesslich Erdwege, die sehr hoppelig und gefaehrlich waren. Die Fahrt hat sich aber immer gelohnt, da man bei allen spueren konnte, wie dankbar sie fuer den Besuch waren und wie sehr sie sich darueber freuten!

Am Freitag hatte ich dann ja Geburtstag und so sehr ich mich auch auf einen sommerlichen Geburtstag gefreut hatte, regnete es dann doch in Stroemen.
Aber das machte mir gar nichts, ich verbrachte sowieso 8 Studen im Bus, da ich nach Asunción fuhr, wo am Samstag das Konzert meines Lieblingssaengers von hier stattfand (Daddy Yankee --> einer der angesagtesten Reggaeton Interpreten, einfach mal bei Youtube Daddy Yankee, Llamado de emergencia eingeben!).
Dort feierte ich dann ein bisschen mit Rivka und Flo, wobei zunaechst beide vergessen hatten, dass ich Geburtstag hatte!

Wir brachen um 23h im stroemenden Regen zu dritt auf dem Mottorad richtung San Ber auf, dem 20 Minuten entfernten Ort, wo die reichen Asuncioner ihre Ferienhaeuser haben und die grossen Diskos ihre Sommeraussenstellen haben. Dort geht eigentlich ultra die Party ab, aber dummerweise macht alles erst nach Weihnachten auf, was wir nicht wussten.
Wir packten uns schoen ein und sprachen genau durch, wie wir uns bei der Polizeikontrolle, die auf dem Weg lag, verhalten wuerden: In die eine Tasche 20 000 Gs, in die andere 50 000 Gs, sodass man immer sagen kann, man haette nicht mehr Schmiergeld. Ausserdem musste ich zunaechst meine blonden Haare verstecken, dann aber im Ernstfall besonders deutsch sein und kein Wort Spanisch verstehen. Wir waren dann alle ein bisschen aufgeregt, jedoch stellte sich nacher heraus, dass gar keine Polizisten da waren!

Nachdem im "Partyort" keine Party war, machten wir uns auf in die entegegengesetze Richtung, wo wir eine kleine Bar fanden, in der es, wie in allen anderen Bars dort auch, aber nur SAMSTAGS Coctails gibt, sodass wir uns mit Bier zufrieden geben mussten. Nach dem zweiten Bier stand der Wirt schon fingerklopfend am Tresen, sodass wir uns auf den Heimweg machten.

Noch kurz ein Stopp in der Tankstelle eingelegt (gehoert hier einfach auch dazu!), wo es leckeres Selbstbedieungseis gab :) Ein ungewoehnlicher, jedoch sehr schoener Geburtstag!

Am naechsten Tag machten wir Asuncion unsicher, zunaechst Kino (leider auf Englisch mit Untertiteln...), dann das Konzert und spaeter noch Bars.

Das Konzert war leider nicht so der Hammer, erstens, weil Flo beim zweiten Lied schon das Handy, mit dem er gerade telefonierte, aus der Hand gerissen wurde und die Stimmung dann dementprechend gesunken war, zweitens weil Daddy Yankee live einfach nicht so gut singt und drittens weil er nur 45 Minuten sang...

Dafuer war der Barbesuch danach um so schoener und um halb 6 fielen alle totmuede ins Bett!

Ein echt gelungenes Wochenende!

Ab Freitag werd ich dann zunaechst nach Buenos Aires reisen, am 23. mit ein paar Freiwilligen ein Ferienhaus etwa eine Stunde noerdlich von Buenos Aires beziehen, in dem wir zusammen Weihnachten verbringen werden, danach Alexandra in Montevideo besuchen, mit ihr Nordchile erkunden, mich dann mit Rivka treffen, mit der ich zunaechst Nordargentinien, dann Bolivien und Peru bereisen werde. Die letzte Januarwoche habe ich mein Zwischenseminar in Eldorado, Argentinien, was wahrscheinlich der Abschluss meiner Reise werden wird.

Ich entschuldige mich jetzt schon mal bei allen, denen ich in dieser Zeit nicht zum Geburtstag gratulieren kann, seit mir nicht boese, ich werde trotzdem an euch denken!

Ausserdem wuensche ich allen schon einmal ein froehliches und gesegnetes Weihnachtsfest, einen guten Rutsch ins neue Jahr und schoene Ferien!

Bis zum naechsten Jahr,
eure Nina

Dienstag, 1. Dezember 2009

Kinderlos!

Nun sind mittlerweile auch schon die letzten Internos mit dem Schuljahr fertig, sodass es insgesamt ein bisschen ruhiger geworden ist und ganz andere Aufgaben auf mich warten.


Es heisst nicht mehr unterrichten, sondern putzen aufräumen und da anpacken, wo Hilfe gebraucht wird.


Doch will ich davon gar nicht zu viel schreiben, da es viel interessantere Ereignisse in letzter Zeit gab!


1.Quinze (Bilder folgen!)


Quinze bedeutet 15 und ist DAS Ereignisse im Leben eines jeden paraguayischen Maedchens. Der fuenfzehnte Geburtstag wird hier etwa so gross wie eine Hochzeit in Deutschland gefeiert!

Es werden mindestens 150 Leute eingeladen, gibt super Essen und Getraenke und man tanzt bis in die Morgenstunden! Manche Familien verkaufen sogar ihr Auto um dieses Ereignis fuer ihre Tochter auszurichten!

Auf einem solchen Grossereignis war ich vorige Woche eingeladen, von der Tochter der Koechin. Zwar hatte ich das Maedchen davor noch nie gesehen, aber hier laden eben auch die Eltern ein.

Es wurde in einem Quincho gefeiert (einer Art Halle, jodoch ohne Waende, die provisorisch durch Plastikplanen ersetzt wurden), der superschoen in schwarz und rosa geschmueckt war (ganz wie das Kleid, der Nagellack und Liedschatten des Geburtstagskinds), viel gegessen, getrunken und natuerlich getanzt!

Egal ob man 3 oder 75 war, alle tanzten zu Cumbia und Reggeaton bis in die Nacht. Obwohl ich fast niemanden kannte war es ein supertolles Ereignis das ich bestimmt nie vergessen werde!

2. Ciudad del Este


Schon mal was von der korruptesten Stadt paraguays und einer der korruptesten Staedte der Welt gehoert? Hatte ich zwar auch nicht, aber dabei handelt es sich um Ciudad del Este, eine Stadt im Dreilaendereck (Paraguay, Argentinien, Brasilien) etwa in der Mitte, ganz oestlich, in Paraguay.

Dort gibt es einen riessigen Schwarmarkt und die Stadt ist fuer Schmuggel jeglicher Art, vor allem elektronischer Geraete, auf dem ganzen Kontinent bekannt.

Ausserdem besteht dort eine sehr hohe Kirminalitaetsrate, sodass man eigentlich immer nur in Gruppen von mindestens 10 Personen ausgehen sollte (so sagte mir der sehr gespraechige Polizist im Bus zumindest).

Nachdem wir uns nach 4h Fahrt mit Flo und Rivka am Terminal trafen, suchten wir das in meinem Reisefuehrer als gut beschreibenes Hotel „Mi Abuela“ (Meine Grossmutter) auf, das tatsaechlich auch noch ein relativ guenstiges 4-er Zimmer fuer uns hatte!

In meinem Reisefuehrer wurde sie als „You-name-it-they-got-it“-Stadt bezeichnet und tatsaechlich kam es sehr nah daran.

Samstag Morgen machten wir uns auf ins nah gelegene Stadtzentrum, wo ein Geschaeft ans andere grenzt. Dort fand man jedes elektronische Geraet, was man sich wuenschte: Fotos, MP3s, PCs, Radios, Glaetteeisen und viel mehr.

Es wimmelte nur so von Kunden, die z.T. schon riessige Taschen voller Elektroware mit sich herumtrugen.

Der ein oder andere von uns griff auch gut zu, auch bei fuer Suedamerika typisch bekannter Ware (deren Name hier jetzt nicht genannt wird; aber es handelt sich nicht um Waffen!), die´sich jedoch spaeter als Faelschung herausstellte.


Abends setzten wir uns mit Gitarre und Bier gemuetlich in den Stadtpark und liessen den Abend schoen in einer Bar ausklingen.

Auf die Disko wurde wegen Muedikeit und grossen Plaenen am naechsten Tag im Endeffekt verzichtet, was wahrscheinlich auch gut war.


Denn am naechsten Morgen hatten wir viel vor! Ciudad del Este liegt naemlich ganz in der Naehe vom zweitgroessten Wasserkraftwerk der Welt (nach dem Dreischluchten Staudamm in China) namens ITAIPU, ein Freundschaftsprojekt von Paraguay und Brasilien, in dem riessige Mengen von Strom produziert werden. 2008 war dies weltweit der groesste Stromproduzent und durch die Jahresproduktion koennte die ganze Welt fuer 2 Tage mit Strom versorgt werden. In Paraguay werden 87% und in Brasilien 12% des taeglichen Bedarfes dadurch abgedeckt.

Das Wasser des Paraná Flusses wird angestaut und dann durch 20 Turbienen geleitet. Doch das ist fuer die Touris gar nicht die eigentliche Sehenswuerdikeit: Diese ist die riessige Wasserwelle des Wassers, das auf Grund des Wasserspiegels abgelassen wird. Es koennen bis zu 3 Abwasserkanaele geoeffnet werden, wobei bei uns nur einer geoeffnet war.

Jaehrlich besuchen ueber eine Millionen Touristen dieses Werk und bestaunen die riessigen Wassermengen dort!


Uebrigens (wie Herr Jakobi jetzt sagen wuerde :)): Kuerzlich gab es fuer etwa 12 Stunden Stromausfall in grossen Teilen Paraguays und Brasilien (wir waren auch betroffen), da nach einem Tormento Probleme in Itaipu aufgetreten waren!


Doch wir hatten nach dieser Sehenswuerdigkeit noch nicht genug von Wasser und unser netter Privattaxifahrer („100 000 Gs Itaipu und zurueck, ich warte dann dort“, „es dauert etwa so eine Stunde mit dem Bus zum Werk“ (wir waren in 15 min dort!)) fuhr uns fuer weitere 100 000 Gs zu den Monday Wasserfaellen, die in einem grossen Naturschutzgebiet liegen.

Auch dieser Anblick war atemberaubend und unbedingt empfehlenswert, wenn man sich in der Naehe von Ciudad del Este befindet!

Flo und ich machten dann noch eine kleine Amazonaswanderung durch die wirklich dschungelaehnliche Natur, was ein, zwar etwas beaengstigendes, doch absolut lohnenswertes Ereignis war!

Danach gings mit den beiden La Cantera Freiwilligen auch schon wieder zurueck nach Hause, zwar leider im Bus ohne Klimaanlage, der zu allem Uebel auch noch die ersten 1,5h mit geschaetzten 10km/h durch die Stadt fuhr, da er sonst nicht durch die Kontrolle haette fahren koennen, jedoch truebte das keinesfalls dieses tolles Wochenende!