Samstag, 31. Juli 2010

Deutschland.

Ein Jahr ist vergangen. Ich bin seit etwas mehr als einer Woche wieder zurueck in Deutschland.
Ein Jahr vollgepackt mit tollen Erfahrungen, wunderschoenen Reisen, vielen Eindruecken, in dem ich unheimlich viel gelernt habe. Ein Jahr, das ich auf keinen Fall mit irgendjemandem tauschen wuerde und das ich immer wieder genau so nach dem Abitur machen wuerde.

Seit dem 17. Juli bin ich nicht mehr in Paraguay und am 22. Juli habe ich den suedamerikanischen Kontinent verlassen.
Ich bin zurueck in Deutschland, einem hochentwickelten Land, wo das Leben in bestimmten Bereichen zwar aehnlich ablaeuft wie in Suedamerika, aber das in vielem doch ganz anders ist.

Es kommt mir so vor, als ob sich hier nicht viel veraendert haette. Die Menschen sind immer noch die gleichen geblieben und auch im Ort ist immer noch alles beim Alten.

Ich gewoehne mich langsam daran, nun wieder zu Hause zu wohnen. Von Mama verwoehnt zu werden. Mit meinen Geschwistern zu sein. Mit Papa Touren zu unternehmen. Bei Freunden Terere und Mate einzufuehren.
Ich habe diese Woche auch schon Freiburg und Konstanz besichtig, 2 moegliche Staedte fuer mein Jurastudium.

Doch irgendwo bin ich immer noch in Paraguay. Und das wird wahrscheinlich auch noch eine ganze Weile andauern....


Ich bedanke mich bei allen, die meinen Blog gelesen haben. Ich habe mich immer sehr ueber Rueckmeldungen gefreut!

Bald muss ich einen Abschlussbericht fuer das Gustav-Adolf-Werk schreiben.
Das wird, zusammen mit einigen Bildern aus den letzten Wochen in Paraguay, mein letzter Eintrag werden.

Ich freue mich schon jetzt, euch alle nach und nach wiederzusehen, falls das noch nicht passiert ist.

Nun kann ich wirklich sagen BIS BALD!
Eure Nina

Sonntag, 18. Juli 2010

Despedida von den Kollegen.

Freitag Abend hatten wir alle unsere Arbeitskollegen zum letzten gemeinsamen Abendessen eingeladen. Der Wunsch ihrerseits waren Kaesespaetzle gewesen. Also gab es Kaesspaetle :)
Alle kamen, wir bekamen sogar noch kleine Geschenke (die fast gar nicht mehr ins sowieso schon viel zu schwere Gepaeck passten) und es wurde ein richtig schoener Abend.
Wir sassen noch lange zusammen, redeten und genossen die letzte Zeit zusammen.
Gegen halb 2 machte ich mich dann auch auf ins Bett, denn am naechsten Morgen musste ich schon wieder ziemlich frueh aufstehen, da ich noch den Rest einpacken musste und eigentlich noch mein Zimmer putzen wollte.

Eine meiner Mitarbeiterinen machte mir noch eine echt paraguayische Frisur und dann hiess es auch von ihr Abschied nehmen.
Die Koffer wurden ein- und wieder ausgepackt, damit ich nicht ueber 23 kg kam, was auch fast klappte.
Dann trank ich noch das letzte Mal Mate dulce mit meiner Nachbarin, ass ihre selbsgebackene Chipa und um 14h hiess es auch von ihr und ihrem Sohn Abschied nehmen und mit unserem Chef machten wir uns auf richtung Posadas.

Doch leider konnte das Auto nicht ueber die Grenze, sodass wir mit einem Bus fahren mussten, was angesichts des vielen Gepaecks nicht umbedingt das einfachste war. Aber hat alles geklappt.

Nun bin ich in Buenos Aires, wo ich bis Donnerstag noch ein bisschen chillen werde.

So geht ein Jahr Freiwilligendienst zu Ende. Ich habe unglaublich viel gelernt und werde viele Erfahrungen mitnehmen.

Ich freue mich schon sehr euch alle wieder zu sehen in Deutschland. Gerade in den letzten Tagen merke ich, wie sehr ihr mir alle fehlt.

Nun kann ich wirklich sagen BIS BALD!

Projekt Teil II.

Donnerstag. Zweiter offizieller Bautag.
Der Wecker klingelte mal wieder um 6.30h, doch ich stellte ihn nochmal um, da an das Verlassen des Bettes gar nicht zu denken war.
Es war die kaelteste Nacht; ca. 4°C und durch die Luftfeuchtigkeit erschien das alles nocheinmal kaelter.

Doch im SOS Kinderdorf warteten die Kinder um 7.30h, sodass ich mich gezwungenermassen aus den warmen Federn erheben musste.

Mit 4 SOS Kindern gings per Auto zum Projekt. Etwa 3km bevor wir ankamen stoppte auf einmal das Auto. Die Tanknadel zeigte zwar an, dass noch 2 Striche vorhanden seien, aber wie sich spaeter herausstellte, war diese nicht ganz in Ordnung. Also mussten wir einen anderen "Tío" (Onkel) aus dem SOS Dorf anrufen, dass dieser mit einem anderen Auto kommt um uns zum Projekt zu fahren und Sprit mitzubringen.

Na super. Auch der zweite Tag fing nicht wirklich vielversprechend an.

Nach etwa 1h Wartezeit kam dieser auch endlich und wir konnten endich los. Dort waren auch schon alle fleissig am Arbeiten und das Haus war fast fertig. die letzten Bretter wurden zugesaegt und die Dachlatten angebracht.
Benny fuhr zurueck zum Internat, um beim Aufladen von ca. 700 Dachziegeln zu helfen, die uns das Internat freundlicherweise gestiftet hatte.

Waehrenddessen bauten wir fleissig weiter und als ausser den Ziegeln und dem Zement nichts mehr fehlte, fingen wir mit Haus Nummer 2 an.

Ende des Tages hatten wir alle Ziegel vor Ort, das Geruest des 2. Hauses stand, sogar einige Bretter waren schon angebracht, und wir waren alle ziemlich erschoepft.

Freitag. Letzter Bautag fuer uns.
Wieder mit 3 fleissigen Helfern aus dem SOS Kinderdorf gings auf zum Projekt. Dieses Mal klappte die Anfahrt ohne Probleme nur die Temperaturen waren etwa gleich geblieben.

Der Zement des ersten Hauses war ueber Nacht getrocknet und nun konnte das Dach gedeckt werden. Also ein Ziegel nach dem anderen nach oben gereicht und nach etwa einer halben Stunde war es soweit. Das Haus war nun wirklich ein Haus!

Beim zweiten Haus ging es auch voran und nun begannen wir sogar schon mit Haus 3. Dieses lag aber etwas weiter entfernt, sodass zunaechst die Materialien dorthin geschafft werden mussten. Also Backsteine, Bretter und den anderen Kram Stueck fuer Stueck dorthin schaffen.....

Doch dann war es schon Mittag und das bedeutete fuer uns, dass wir unsere Sachen zusammen suchen mussten und uns verabschieden mussten, da wir den Nachmittag zum Packen und Verabschieden brauchten.

Mit jeder Familie wurde noch vor ihrem neuen Haus ein Foto gemacht und dann mussten wir uns aufmachen.


Mir hat das Projekt wirklich gut gefallen und ich glaube, dass wir dieser Gemeinde dadurch einen riesigen Gefallen getan haben und ihnen dazu verholfen haben, in etwas besseren Lebensumstaenden leben zu koennen.
Auch fuer die Kinder des SOS Kinderdorfs war es eine tolle Erfahrunge. So konnten sie andere Lebensumstaende kennenlernen und hatten ausserdem die Moeglichkeit, ein bisschen rauszukommen.

Mittwoch, 14. Juli 2010

Hausbauprojekt.

Wie schon letzte Woche angekuendigt, steht fuer diese Woche etwas ganz besonderes auf dem Programm: Der Bau von 3 3x3m grossen Haeuschen. Finanziert wird das Projekt mit Geld meines Abiballausschusses sowie einer Spende von Bennys Tante und ausgefuehrt wird es mit Hilfe einer Gruppe von Kindern des SOS Kinderdorfs, Mitgliedern der Gemeinde, in der die Haeuschen gebaut werden, sowie Benny und mir.

Leider begann alles nicht so gut, da der erste Bautag, Montag, wortwoertlich ins Wasser fiel. Es schuettete und ein Ende des Regens war nicht abzusehen.

Doch am Dienstag hatte sich das Wetter geaendert, es regnete nicht mehr sondern der Himmel erstrahlte in einem wunderschoenen blau, dafuer waren die Temperature rapide in den Keller gegangen. Es gibt also doch auch in Paraguay so etwas wie einen Winter.

Doch leider konnte auch dieser Tag noch nicht zum Bau benutzt werden. Es gab Probleme mit dem versprochenen Laster, sodass wir den ganzen Tag nach einer Ersatzmoeglichkeit suchen mussten.

Zum Abend war diese gefunden (jedoch sehr teuer) und eine riesige Menge Sand und Holz konnten ins ca. 20km entfernte Campo Angel geschafft werden.

Heute Morgen, Mittwoch, begann dann wirklich der Bau.

Mit 5 starken Jungs aus dem SOS Kinderdorf ging es mit einer, mit Materialien vollgeladenen, Camioneta gen Campo Angel.

Dort war schon der Grund fuer das erste Haus abgesteckt worden und es konnte losgehen.

Wir fuhren noch einige Male zwischen Internat und Projekt hin und her um noch mehr Schutt und Backsteine zu bringen.

Als alles gebracht war, konnte es so richtig losgehen. Es wurden Bretter zugesaegt, der Boden mit Schutt ausgelegt und schliesslich auch noch gehaemmert.

Nun sieht das erste Haus schon ziemlich wie ein Haus aus, es fehlen nur noch ein paar Bretter an der Seite, der Boden muss mit Zement aufgefuellt werden und die Ziegel, die morgen geliefert werden, aufs Dach gepackt werden.

Ich bin super zufrieden und wer weiss, vielleicht schaffen wir es sogar, bis Freitag zumindest noch das zweite Haeuschen fertig zu bekommen!

Freitag, 9. Juli 2010

Despedida.

Mein Jahr geht zu Ende - das merke ich jeden Tag mehr.
Nachdem uns die Deutschlehrerinnen am Montag zum Essen eingeladen haben, haben wir gestern die Abschiedsfeier mit unseren Kindern gemacht. Einen Abend, den ich mir immer in ganz weiter Entfernung gewuenscht habe.
Die ganze Woche haben wir schon fleissig gebastelt; Tonkartonblumen mit unserem Foto auf der einen Seite und unserer Adresse auf der anderen Seite. Fuer jeden eine.
Eigentlich wollten wir zum Abschied Spaetzle mit Gulasch kochen, haben uns dann jedoch kurzfristig umentschieden, da wir durch unsere Projekt mit dem SOS Kinderdorf (dazu naechste Woche mehr) unb den ganzen Bastelarbeiten, ziemlich viel Stress haben.
Also entschieden wir uns fuer Spaghetti Bolognese, da dass unkomplizierter war und es in dieser Form hier auch eigentlich nie gibt.
Um 4 begannen wir mit den Vorbereitungen und nur der Holzofen, der nicht angehen wollte, stellte sich in den Weg.
Doch nicht umsonst wohne ich mit einem Pfadfinder zusammen, die bekommen so etwas doch immer an :)

Als das Wasser noch 1h Stunde immer noch nicht kochte, musste ich Benny alleine weiterkochen lassen, da gleichzeitig das Internats-Volleyballturnier anfing, dass Mittwoch Abend begonnen hatte. Leider verlor meine Mannschaft, doch zumindest strengten wir uns an.

Danach gab es auch schon direkt essen.
Der comedor war mit einer grossen Luftballonkette geschmueckt, die Tische waren zu einer grossen Tafel zusammengeschoben worden und das letzte Mal machten wir die fila um in den Comedor zu gehen.

Nach dem Gebet griffen auch gleich alle zu und wir hatten einen Volltreffer gelandet. Waere auch verwunderlich gewesen, wenn die internos die erste Kindergruppe gewesen waere, der Spaghetti Bolognese nicht schmeckt.

Danach hatten die Kinder noch ein bisschen etwas vorbereitet.
Erst lass eine meiner Schuelerinnen ein Gedicht ueber Kometen und Sterne vor. Kometen sind diejenigen, die man zwar taeglich gruesst, aber die nur kommen und gehen, ohne das sie in Erinnerung bleiben.
Die Sterne sind die Freunde oder die Familie. Personen, mit denen man schoene Momente teilt. Dieses Gedicht sollte fuer uns sein, da wir fuer die Kinder wie Sterne waren, aber ich konnte es auch sofort auf viele der Kinder uebertragen, von denen viele fuer mich waehrend dieses Jahres Sterne geworden waren.

Es kam noch ein zweites Gedicht, dass sie ueber uns geschrieben hatten.

Danach folgte ein Lied, dass lauthals gegroelt wurde. Trotzdem suess.

Dann war die Spannung gross, denn sie hatten sogar ein kleines Geschenk fuer uns! Zunaechst oeffnete Benny Teil 1: Ein paraguayisches Hemd (aopí). Nun war ich an der Reihe: 1 paar Ohrringe! Zwar hatten alle mitbekommen, dass ich mir Ohrringe stechen lassen hatte, aber irgendwie war ihnen nicht aufgefallen, dass die Loecher schon seit Maerz wieder zugewachsen waren^^ Nun muss ich mir auf jeden Fall in Deutschland nochmal welche machen lassen :)

Und Teil 3 oefnneten wir gleichzeitig: Ein grosses Fotos von allen Internos, auf dessen Rueckseite sie unterschrieben hatten sowie ein Tshirt mit dem gleichen Fotos und allen Unterschriften. Ich hab mich so mega gefreut, weil wir von der ganzen Gruppe gar kein Foto haben.

Danach gab es noch ein Gedicht und dann waren wir dran mit Geschenke verteilen.
Als Abschiedsgeschenk hatten wir uns etwas ganz besonderes ueberlegt. Wir wollten etwas schenken, dass noch laenger bleibt und ausserdem von Nutzen ist.
Unsere Idee: ein Baum. Also kauften wir einen kleinen Setzling, der nun vor unserem Haus eingepflanzt wird und vor den noch ein kleines Schild als Erinnerung angebracht wird (das wir leider nicht mehr fertig bekommen habe...). So koennen die Kinder sich immer an uns erinnern und ausserdem leckere Fruechte essen :)
Dazu gab es noch Federballschlaeger und -baelle, die wir eigentlich schon viel frueher verschenken wollten (unsere Vorgaenger hatten uns geben, welche mitzubringen), es aber immer vergessen haben.
Und zum Schluss die kleinen Tonkartonblumen mit Foto und Adresse.
Als alle ihre Blumen entgegengenommen hatten und wir uns gerade hingesetzt hatten, kamen auf einmal 2 Mitarbeiterinnen von hinten und verbanden uns die Augen. Was wuerde das wohl werden??
Wir wurden nach draussen gefuehrt und gingen einen ewigen Weg um schliesslich in den Pool zu klettern. Dort bekamen Benny und ich ein Kuechenmesser in die Hand (trotz verbundener Augen) und sollten nun in die Luft stechen um einen Luftballon zu finden. Wow, Paraguayer eben^^.
Benny fand den Ballon und auf einmal regnete es Mehl und Suessigkeiten - die traditionelle Mehldusche zum Abschied der Voluntaere!
Ganz weiss gingen wir in den Comedor zurueck wo noch das letzte Highlight des Abends wartet: Torte :) Die kommt natuerlich immer gut an bei einer Meute Kindern.



Nun mussten natuerlich diese Kilos auch irgendwie wieder runter: Also ging das Volleyballturnier weiter. Zwar war mein Team schon ausgeschieden, aber da schon 5 internos abgereist waren, brauchten sie Ersatzspieler und ich sprang ein. Eine Runde weiter schafften wir es noch, dann schieden wir auch mit diesem Team leider aus.



Es war unvorstellbar, dass das der letzte Abend mit den Kindern war. Es war alles noch so normal, so wie immer eben....



Um 21h mussten alle ins Bett und das letzte Mal wuenschte ich den Kindern gute Nacht.



Freitag frueh bekam ich dann noch eine echt paraguayische Frisur, bevor ich zum letzten Mal meine 12. Klasse hatte, mit der ich zum Abschluss Memory spielte (wunderschoen zu sehen, wie sehr auch grosse Kinder sich noch dafuer begeistern koennen!). Um 12h hiess es dann wirklich Abschied nehmen. Ich konnte die Traenen nicht zurueck halten und auch bei dem ein oder anderen Interno war dies der Fall.

Hoffentlich haben sie uns nach den Ferien nicht schon ganz vergessen. In meinem Herzen werden sie auf jeden Fall fuer immer bleiben.



Ich freue mich schon sehr, euch alle bald wieder zu sehen,

bis dann,

Nina