Dienstag, 17. November 2009

Casi vacaciones ya :)

Nachdem ich mich nun ein ganzes Weilchen schon nicht mehr gemeldet habe, dachte ich, dass es mal wieder an der Zeit waere, hier etwas hin zuschreiben.


Seit meinem letzten Eintrag ist viel passiert, aber da mich Herr Martini schon einige Male wegen der Laengen meiner Blogeintraege geruegt hat, moechte ich mich kurzfassen.


1. Geburtstag Benny und 100% freiwilliger Besuch


Wir Paraguayos haben uns vorgenommen, uns jeweils gegenseitig fuer die Geburtstage zu besuchen. Nachdem Benny und ich fuer Flos Geburtstag nach Asunción gereist waren, kamen also dieses Mal Flo und Rivka zu uns nach Hohenau.

Doch da Besuch aus einem Land ja langweilig waere (in Asunción luden wir desshalb ja noch die Freiwilligen aus Brasilien ein), schlossen sich ihnen noch 2 Freiwillige aus Buenos Aires (Hannah und Merle) an und wir 6 verbrachten ein pornoesgediegenes Wochenende hier in Hohenau.


Freitags wurde natuerlich angemessen in Bennys 20. reingefeiert, am


Lagerfeuer Neugikeiten ausgetauscht und zu Flos neu erworbenen Gitarre gechillt gesungen.

Ein Highlight des Abends war definitiv der spontane Poolbesuch, mit dem eigentlich keiner gerechnet hatte, da am Voraben auf Grund des schmutzigen Wassers, der Pool geleert wurde und wir erst am Mittag mit dem Fuellen begonnen hatte, sodass er zwar noch nicht ganz voll, jedoch ausreichend mit Wasser gefuellt war.


Samstags hiess es zunaechst ausschlafen, dann voluntaermaessig mit Omlett und Chipa fruehstuecken (alle waren ganz begeistert von unserer grossen Kueche :)) und dann ab zu den Jesuitenruinen in Trinidad, die ein Muss bei einem Besuch in Hohenau sind.


Abends gingen wir aufs „Choppfest“ wovon uns schon seit dem ersten Tag hier berichtet wurde. Im Grossen und Ganzen ist es ein Bierfest (Chopp=Maas) mit traditioneller und moderner Tanzmusik. Wir entschieden uns schnell fuer den Regeatton und der Abend war der Hammer!


Sonntags wurde dann noch fettgediegen Asado mit Mandioka und Salat geschlemmt, sodass das Wochenende einen gelungenen Abschluss fand.


(Bilder folgen noch)


2. Posadas


Da ich in Paraguay nur zu Gast bin (das heisst, ich habe kein Jahresvisum) muss ich alle drei Monate fuer mindestens einen Tag ausreisen. Diese Ausreise stand vergangenes Wochenende an, da ich nun genau seit 3 Monaten in Paraguay bin.


Benny und ich machten uns Freitag morgens, nachdem er noch schnell seine Klasse gegeben hatte, auf nach Encarnación, von wo aus es nur 2km ueber eine Bruecke bis Posadas, Argentinien ist. Dort schlenderten wir zunaechst ein bisschen rum und suchten dann einen Colectivo nach Argentinien. An der Grenze gab es auch keine Probleme und vor allem die Ausreise aus Paraguay ging unheimlich schnell, ohne Stempel, einfach nur im Colectivo ueber die Bruecke.

Zwar sind die zwei Staedte nur 2km entfernt, doch sobald wir auf argentinischem Boden waren, konnten wir den grossen Entwicklungsunterschied zwischen Paraguay und Argentinien feststellen. Die Busse sind viel moderner,die Autos sind viel neuer, die Strassen sauberer, die Haeuser luxurioeser und die Leute moderner gekleidet. Ausserdem hat Posadas eine wunderschoene Uferpromenade (die Staedte werden durch den Paraná Fluss geteilt), wo auf paraguayischer Seite die sogenannte „Zona Baja“ ist, die Zone, die bei Regen immer ueberschwemmt wird und wo die aermeren Leute wohnen.


Wir machten uns also sofort auf die Suche nach einem Hotel (zum Glueck hatte ich meinen Lonely Planet Reisefuehrer noch eingepackt), jedoch mussten wir uns nicht mal bis zum angegebenen Hotel durchfragen, denn auf einmal kamen zwei Frauen, die wohl an meinem Rucksack erkannt hatten, dass wir Touristen waren und wollten ganz aufgeregt wissen, woher wir den seien und ob sie uns helfen koennten usw. Eine der beiden hat eine gute Freundin, die ein Hotel leitet, zu dem sie uns dann hinfuhren. Tja, so schnell hatten wir dann auch unser Hotel gefunden :) Zwar war es nicht superbillig, dafuer aber sehr schoen ruhig und sauber.


Nachmittags erkundeten wir die Stadt und abends assen wir sehr schoen in einem Restaurant, ganz zentral, bei noch ueber 30°C um 19h draussen. Fuer alle Torlites: Es war einfach wie auf der Fahrradtour! Draussen am zentralen Platz, warmes Wetter, gutes Essen und ein kuehles Bier (zwar nur von Benny getrunken, jedoch auf unserm Tisch vorhanden :))


Am naechsten Morgen machten wir uns schon wieder frueh nach Paraguay auf, da das Wetter umgeschlagen hatte und es nach einem grossen Tormento aussah.


Die Ausreise aus Argentinien klappte auch ohne Probleme, doch die Wiedereinreise nach Paraguay stellte sich schwieriger als vermutet heraus.

Da wir am Vortag keinen Ausreisestempel bekommen hatten, konnten wir nun nicht wieder nach Paraguay einreisen. Es gab jedoch einen Ausweg: GELD! Mit genuegend Schmiergeld kann man hier eigentlich alles bekommen. Also zahlte jeder 170 000 Gs (etwa 25 Euro) und schwups hatten wir den Stempel mit dem Datum vom Vortag im Pass und konnten unsere Reise fortfuehren.


Auf den Colectivo nach Encarnación wartend sahen wir schon, wie ein Blitz nach dem anderen in Posadas einschlug und die dunkle Wolkendecke sich der paraguayischen Seite naeherte. In Encarnación trennten sich Bennys und meine Wege, da er schon nach Hause fuhr und ich mir noch eine Gitarre kaufen wollte.

Jedoch musste ich nun erst mal zur Bank, da das Gitrarrengeld ja leider als Schmiergeld draufging.


Es war mittlerweile fast so dunkel wie nachts und in stroemendem Regen erreichte ich zunaechst die Bank und dann den Gitarrenladen (den ich zum Glueck schon am Vortag ausgekundschaftet hatte).


Mit meinem Eintreten in den Laden ging dann auch erst mal der Strom aus, aber ueberraschenderweise kam er gleich wieder zurueck.


Ich kaufte also meine Gitarre (kein Prachtstueck aber fuer Anfaenger wie mich vollkommen ausreichend) und watete und wartete und wartete bis der Regen etwas schwaecher wuerde. Doch da er das wohl nicht vorhatte zu tun, nahm ich den naechstbesten Colectivo und fuhr zum Terminal. Dieser musste jedoch eigentlich durch die Zona Baja, da diese jedoch fast komplett ueberschwemmt war, mussten wir auf einer winzigen Wendeplatte umdrehen und dirket zum Terminal fahren.


Zu Hause angekommen gab es, wie zu erwarten, natuerlich keinen Strom und Internet sowieso nicht, da der Router letzten Donnerstag bei einem Blitzeinschlag zerstoert wurde.

Gitarrespielen konnte ich auch nicht, da sie durch die Luftfeuchtigkeit komplett verstimmt war (und ich NOCH nicht wusste, wie man Gitarren stimmt^^), sodass ich mich einfach nochmal hinlegte und dem Regen und Gewitter vom Bett aus zuhoerte. Jedoch ist die Gitarre mitlerweile gestimmt und ich uebe auch schon fleissig!





3. Theaterstueck


Jede Klasse muss zum Abschluss des Jahres hier ein Examen schreiben. Da ich aber etwas besonderes machen wollte, entschloss ich mich dazu mit meiner 11. Klasse ein Theaterstueck zur Weihnachtsgeschichte einzuueben.

Die Kids waren sofort auch total begeistert und lernten fleissig das von mir geschriebene Stueck.

Es war ein ganz einfach formuliertes und nur mit kurzen Passagen versehenes Stueck, das aus 4 Szenen bestand: 1. Maria und Josef auf der Suche nach einer Herrberge 2. Die Hirten auf dem Feld und die Erscheinung des Engels 3. Die 3 Weisen aus dem Morgenland auf ihrem Weg zum Stall 4. Der Zusammenschluss aller im Stall.

Heute war es nun endlich soweit und superschoen verkleidet und mit Requisiten (nicht Reliquien MARWIN :)) ausgestattet fuerten wir es dem anderen Teil der Klasse auf.

Ich habe mich ultra gefreut, wie viel Muehe sich die Kids doch dabei gegeben haben, sowohl im Auswendiglernen als auch in der Verkleidung, sodass alle prompt die volle Punktzahl bekamen (so eine Lehrerin haett ich auch gern mal gehabt :D).


So Herr Martini, jetzt ist mein Bericht schon wieder viel zu lang und ausserdem wartet der Pool auf mich, der seit heute wieder Wasser hat, nachdem wir es letzte Woche nochmal ablassen mussten, da die Folgen eines Zyklones die Pumpe zerstoert hatten.


Bis Freitag haben die Kids noch Schule, dann geht’s ab in die wohlverdienten Sommerferien, wer weiss, vielleicht melde ich mich naechstes Mal also schon aus den Ferien!



Ganz liebe Gruesse an alle, die noch meinen Blog verfolgen,

eure Nina